Mittwoch, März 28

Gedanken: Postmoderne und die Gemeinde.....


Momentan bin ich wie schon gesagt ziemlich viel am nachdenken über Gemeinde, deren Strukturen, und die für mich neue Bewegung der Emerging Church. Ich selber bin in der Landeskirche, und in verschiedenen evangelikalen Gemeinden aufgewachsen und habe durchaus gute Erinnerungen an die Zeit die ich in ihnen verbracht habe. Allerdings merke ich das mich genau diese Gemeinden aufgrund ihrer Formen und Regelungen heute eher abschrecken als anziehen. Wenn ich mich nun schon in den Gemeinden die ich von Kindheit an besucht habe, nicht mehr heimisch fühle und auf Grund der Strukturen die meisten Gottesdienste mir persöhnlich nicht mehr attraktiv erscheinen, obwohl ich an Gemeinde gewöhnt bin, frag ich mich wieviel mehr so manche Strukturen unserer Gemeinden Nichtchristen daran hindern in die Gemeinschaft mit uns Christen zu kommen.
Ich glaube das die Gemeinde nicht nur bei mir, sondern allgemein an Anklang verliert, unter anderem auch deswegen weil wir uns in einer kulturellen Entwicklung befinden die von uns in unserem Gemeindedenken bis jetzt kaum nachvollzogen wird.
Einer der großen Veränderungen von der Moderne zur postmodernen Kultur ist das es keine universelle Warheit mehr gibt. Das heißt das die Lehre über die eine Warheit mehr und mehr auf taube Ohren in unserer Gesellschaft treffen wird, während auf der anderen Seite die Leute Glauben selber erleben wollen um sich ein Bild zu machen.
Mir geht es nicht darum den Warheitsanspruch der Bibel unter den Tisch zu kehren, jedoch geht es in der Bibel nicht nur um den Warheitsanspruch der durch Logik begreiflich gemacht wird, sondern gerade Jesus führt durch Zeichen und Wunder die Leute immer wieder ins Erleben der Warheit. In unserer modernen Gemeinde liegt der Fokus auf der Predigt, und alles was sich um die Predigt abspielt scheint doch Größtenteils nach außen hin mehr wie ein Rahmenprogramm, das zur Predigt führt und diese unterstützen soll. Der Fokus dabei liegt auf dem Verstehen, durch das Wort. Doch währe es nicht hilfreich den Fokus wegzunehmen von der Predigt, und das gemeinsame erleben Gottes durch Lobpreis und kreative Elemente in den Vordergrund zu rücken, um jungen Menschen wieder eine Möglichkeit zu geben Gemeinde zu erleben? Ein weiterer Punkt der für mich dem Erleben gegenübersteht ist der "Konsumenten-Gottesdienst" der modernen Gemeinden. Ähnlich wie bei einem Vortrag sitzt die Gemeinde in den Stuhlreihen, und erfreut sich an dem ihnen gebotenen Programm. Immer wieder versuchen Pastoren die Gemeindemitglieder zu mehr Engagement im Gottesdienst zu bewegen, doch bieten die Strukturen unserer Gottesdienste, und unsere Räumlichkeiten überhaupt die Möglichkeit am Gottesdienst aktiv teilzunehmen? Wenn unsere heutigen Strukturen, und die Art und Weise wie unsere Räumlichkeiten aussehen uns daran hindern einen erlebnisorientierten Gottesdienst zu gestalten, und damit die Leute daran hindern Gott zu erleben, sollten wir dann nicht den Wechsel der Strukturen, und der Raumgestaltung überdenken. In einem christlichen Camp in dem ich bis vor zwei Jahren regelmäßig als Jugendbetreuer mitarbeitete viel mir auf das besonders die Lobpreisabende sehr beliebt unter Kindern und Jugendlichen wahren. Abends saßen wir zusammen in der dunklen Kapelle, die nur durch Kerzenlicht beleuchtet wurde, und dadurch eine Art ruhige -"heilige" Atmosphäre inne hatte, vor uns ein Großes Holzkreuz, wir sangen Gott Liebeslieder, und lasen Texte aus der Bibel. Die Jugendlichen die kaum zur Ruhe zu bringen waren während den täglichen Andachten saßen da, und beteten aus tiefstem Herzen Gott an. Im Gegensatz zu den Zeiten der Andachten hatten bot sich ihnen hier die Möglichkeit, sich auf ein "Erlebnis Gottes" einzulassen.
Wiederum ein anderer Punkt für mich ist die Gemeinschaft. Wenn Gemeinde die Gemeinschaft unter den Christen symbolisiert, warum nicht irgendwie Gemeinde bauen mit dem Fokus einen Ort zu schaffen in dem Freundschaft gelebt werden kann.
Um dieses Überdenken unserer alten Strukturen und Tradtionen hin zum ausprobieren von neuen Wegen geht es mir gerade bei meinem nachforschen über die Emerging Church.
In der Emerging Church Bewegung setzt man sich mit eben solchen Fragen auseinander, nicht um eine neue Struktur zu schaffen die dann als Patentlösung verkauft werden soll, sondern vielmehr um Denkanstöße zu geben damit man sich auf seine eigene Umgebung angepasste Strukturen schafft, in denen die Leute auf eine ihnen verständliche Weise Gott erleben können.

Mittwoch, März 21

Postmoderne - ein ganz kurzer Einblick

Grundgedanke der E.C. ist der Umbruch in unserer Westlich-christlich geprägten Welt von dem Zeitalter der moderne in das Zeitalter der Postmoderne, und die sich durch diesen Umbruch stellenden Aufgaben und Herausforderungen an die Gemeinde.
Mit dem antreten der Postmoderne entwickelt sich eine neue Kultur, eine neue Weltanschaung die auch ihre Auswirkungen auf die Gemeinde mit sich trägt. Hauptmerkmal der Postmoderne ist eine selbstbestimmte pluralistische Sicht von Kultur und Religion. Whärend in der Moderne mit dem Vertrauen in die Logik, und die Vernunft des Menschen, die Suche nach Warheit der Wissentschaft zu großem Ansehen verhalf, gibt es nun in der Ansicht der Menschen keine Warheit mehr sondern nur noch eine unendlich große Vielzahl verschiedener Ansichten.
Glaube ist nun plötzlich nichtmehr abhängig von Verstand und Logik, sondern findet seine Wurzeln in den persöhnlichen individuellen Erfahrungen.
Entgegen der wahrheitssuchenden Moderne ergeben sich im postmodernen Denken keine Probleme durch miteinander in Konflikt stehende Warheiten und Glaubensgrundsätze.
Aus "Emerging Church-Dan Kimball" gegenübergestellte Sichtweisen:
Nährboden der Moderne: Monotheismus, Rationales Denken,Religion, Systematik, Lokales denken, Individualismus, Warheit, jüdisch-christliche Ethic erlernt durchs Elternhaus
Nährboden der Postmoderne: Pluralismus, Experimental, Mystizismus, verschwimmende Grenzen, Globales denken, Gruppengefüge, Vorliebe, Ethics werden geformt durch Sicht der Allgemeinheit und eigene Wahl - gelernt von den Medien und eigenem Umfeld


Kurz gesagt die Postmoderne führt dahin das Leben selber zu definieren, den Warheitsanspruch und die Strukturiertheit der Moderne als Einengung abzulehnen, und sich ihr zu entledigen.

Zwei Zitate sollen hierbei noch kurz einen Einblick in dieses Gedankengut geben:

"I go to synagogue, I study Hinduism... alll paths lead to God." - Madonna

"Young People are openly passionate about religion-but insist on having it their own ways."-Artikel in Newsweek

Tja und so zeichnet sich ab das einiges an Herausforderung auf die Gemeinde zukommt.

Soviel also erstmal zur Postmoderne, weiteres über Auswirkung auf die Gemeinde folgt in Kürze

Donnerstag, März 1

Emerging Church und postmoderner wandel - Beginn einer Studie


In den letzten Jahren stellte sich bei mir eine Wachsende Frustration über " Gemeinde " im Deutschen kulturellen Kontext ein. Ich kann mich mit einigen Aspekten der christlichen Kultur einfach nicht mehr identifizieren, zum Beispiel den Heißbegehrten großen Veranstaltungen, oder den auf die junge Generation abzielenden Gottesdiensten. Vieles was ich in den Gottesdiensten erlebe gibt mir in meinem Glabensleben nichts mehr, und ich empfinde es oft als bloße Struktur die zelebriert wird. Ein anderer Punkt mit dem ich nicht klarkomme ist das Verständnis von Leiterschaft das weit verbreitet ist. Allein schon der Punkt das in der Bibel an keiner Stelle ein einzelner Leiter einer Gemeinde genannt wird bringt mich zum stutzen. Was bedeutet Leiterschaft überhaupt, und wie möchte ich Leiterschaft leben? Diese Fragen brachten mich ,im Kontext meines Theologiestudiums, zum befassen mit der Emerging Church.
Was ist die emerging Church? Emerging Church an sich ist ein Begriff der eine neue Denkweise im Bezug auf Gemeinde darstellt. Zugrundeliegend ist der Wandel unserer Kultur, der im generellen häufig als ein wandel von der "moderne" in die "postmoderne" beschrieben wird.
Das Begreifen der neu aufkommenden Kultur, und das eingehen auf diese liegt im Fokus der Emerging Church. Es geht in diesem Bezug nicht nur um eine graduelle Veränderung der bekannten Gemeindestrukturen, sondern um ein Überdenken und auf die Waagschale legen jedes einzelnen Aspekts der christlichen Strukturen, aufgrund der riesigen Umstellung in unserer Gesellschaft. Vieles von dem was in der Bewegung angedacht, und umgesetzt wird begeistert mich weil es mir "näher am wirklichen Leben" erscheint als das was ich in den Gemeinden hierzulande vortreffe, was wahrscheinlich daran liegt das ich mich selber in den Strukturen der verschieden Gemeinden nicht mehr heimisch fühle.
Fakt für mich ist das es eine andere Art geben muss Gemeinde zu leben als daß was ich in Deutschland bisher erlebt habe, und ich mich drüber freue das es andere gibt die ähnlich denken, und auch versuchen neues umzusetzen. Bin mal gespannt wohin mich mein Studium zu diesem Thema noch führt.
Buchtipp für das Thema:"Emerging Church" von Dan Kimball